Außer Thesen nix gewesen?!

Was wollte Luther? Was ist wirklich geschehen?

Zu diesem Thema referierte am vergangenen Sonntag Friedemann Wunderlich, Leiter der Mission für Süd-Ost-Europa.

Um das Ausmaß und die Auswirkung der 95 Thesen, die Dr. Martin Luther im Jahre 1517 veröffentlicht hat zu veranschaulichen versetzte uns der Redner zunächst in die Zeit um 1500 zurück. Und damit in eine Welt in Aufruhr. In eine Welt die von Angst geprägt war. Angst vor dem Krieg, Angst vor der Pest und allen voran Angst vor dem Fegefeuer. Das Geschäft mit dem Ablass boomte.

 

Luthers Ansichten waren auch damals keine Neuheit. Er trat in die Fußstapfen einer ganzen Reihe sogenannter Reformatoren. John Wycliff, der englische Bibelübersetzer etwa. Oder Jan Hus, der tschechische Theologe der in Konstanz am Bodensee für seine kirchenkritischen Schriften hingerichtet wurde, allesamt Glaubenshelden, die die Reformation zwar ins Rollen, aber aufgrund vieler Hindernisse nie endgültig in Schwung brachten. Als im Jahre 1456 der moderne Buchdruck praxistauglich wurde, war der Grundstein für die endgültige Reformation gelegt und damit die Zeit für den bekanntesten aller Reformatoren gekommen: Dr. Martin Luther. Der verurteilte den Ablasshandel in seinen 95 Thesen aufs schärfste, ermöglichte es dem einfachen Volk eine aus dem Urtext übersetzte Bibel in verständlicher Sprache zu lesen und sprach von einem gnädigen Gott.

 

ALLEIN die Schrift | ALLEIN die Gnade | ALLEIN der Glaube | ALLEIN Christus | ALLEIN Gott die Ehre

So fasste Luther es zusammen und gab dem Volk, das nach wie vor in ständiger Angst lebte und selbst dem Klerus nicht mehr traute, eine neue Hoffnung. Die Menschen sehnten sich nach nichts mehr, als nach einem gnädigen Gott – nach einem Gott der ihren Glauben und nicht ihr Geld verlangte. Den Beweis für diesen gnädigen Gott lieferte Luther mit dem Bibeltext aus Römer 3,23-26: „Denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes und werden ohne Verdienst gerechtfertigt aus seiner Gnade durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist, den Gott dargestellt hat als Sühnopfer durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen der Nachsicht mit den vorher geschehenen Sünden unter der Geduld Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit; dass er gerecht ist und den rechtfertigt, der den Glauben Jesu hat.“

 

Und wie wichtig ihm die Frohe Botschaft dieses gnädigen, liebenden Gottes war, nach dem auch er sich vor seiner alles verändernden Erkenntnis jahrelang sehnte, zeigt sich in den letzten Worten seines Lebens, die er auf dem Sterbebett im Kreise seiner Familie sprach. Er zitierte die ihm sicher mehr als vertrauten Worte aus Johannes 3,16: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggeborenen Sohn gab, damit alle die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“

 

Wägen wir uns nicht der falschen Sicherheit, die uns heute vermittelt wird. Machen wir uns stattdessen bewusst, dass auch heute – genau wie vor 500 Jahren - Krieg, Krankheit und Tot allgegenwärtig sind und vertrauen wir diese Probleme nicht Menschen an, die uns vermeintliche Lösungen verkaufen wollen, sondern vertrauen wir Gott. Dem Gott der nur unseren Glauben will. Das wollte Luther!

[ von Benny ]

Kommentar schreiben

Kommentare: 0