Spuren der Sintflut

Für zwei „Bücher“ ein und desselben Autors interessiert sich der Redner unserer letzten Vortragsreihe, Richard Wiskin, ganz besonders: Das eine Buch ist die Bibel, die als Christ seine Weltanschauung grundlegend prägt, und das andere „Buch“ sind Gesteine, die uns vieles über die Geschichte des blauen Planeten erzählen können, vorausgesetzt wir lesen sie richtig. Das tut der Kanadier, der nicht nur als Geschichte-, Biologie- und Geographielehrer sondern auch als Archäologe aktiv war, leidenschaftlich gern. Und dementsprechend gefesselt hingen ihm die zahlreichen Zuhörer auch an den Lippen als er biblische Aussagen anhand naturwissenschaftlicher Erkenntnisse erklärte. Aussagen über die ursprüngliche Welt etwa, der Welt wie Gott sie in sechs Tagen geschaffen hatte. Eine Welt, die Gott selbst als „sehr gut“ erachtete (1. Mose 1,31).

 
Doch wie passt das zu der Aussage aus 1. Mose 6,12 ? „Und Gott sah die Erde, und siehe sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf Erden.“ Und wie passt das zu unserer heutigen Erde, die sicherlich in Teilen gut, aber unbestreitbar auch teilweise sehr schlecht ist ? Gott hat sich nicht verändert. Der Ungehorsam von Adam und Eva veränderte die Welt, er katapultierte die Menschen, und damit die ganze Erde in eine Abwärtsspirale des Bösen. Das konnte Gott nicht dulden und beschloss eine große Flut zu schicken, um alle, die ihm keinen Glauben schenkten und sich nicht in Noahs Arche retten ließen, auszulöschen. In 1. Mose 7,19 lesen wir: „Ja die Wasser nahmen so sehr überhand, dass alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden.“
 
„Alle hohen Berge“, eine Aussage die, so erklärte der Pädagoge, sich nicht auf die heute bekannten Berge bezieht, die erst später durch Kontinentalplattenverschiebungen ihre heutige Höhe erreichten, sondern auf Gebirge einer Höhe von maximal 2.500m, die sich mit der Gesamtmenge an Wasser, die es in unserer Erdatmosphäre gibt, vollständig abdecken ließen. Ein Beweis dafür sind versteinerte Meerestiere, die man heute auf Höhen von über 4.000m findet. Die ursprünglich weiter unten liegenden Sedimentschichten mit den darin eingeschlossenen Ammoniten wurden durch den Druck der Kontinentalplatten wie ein Teppich, den man von zwei gegenüberliegenden Seiten anschiebt, nach oben gewölbt.
 
An diesem und an vielen weiteren Beispielen zeigt sich, dass sich die beiden „Bücher“, die Bibel und die Gesteine, die ja in Gott denselben Autor haben, nicht widersprechen, sondern gegenseitig bestätigen. Und noch etwas machen uns diese Millionengräber von versteinerten Tieren und Menschen klar: Die Welt war nicht mehr nur gut. Die Welt war verdorben und Gott musste die Konsequenz daraus ziehen. Er sandte die Flut. Doch weil Gott ein gnädiger Gott ist ließ er den gläubigen Noah und seine Familie sowie Tiere jeder Art überleben. Und Gott ließ auf den Narben der alten Welt, auf dem Trümmerhaufen seines Zorns über die Verdorbenheit etwas Neues entstehen. Eine schöne neue Welt, aber eine Welt mit Narben.
 
Ein passendes Bild für eine geistliche Wahrheit. Denn auch wir haben aufgrund des Bösen in unserem Leben Narben. Narben an unseren Körpern aber vor allem Narben in unseren Seelen. Die Sünde hinterlässt unweigerlich Spuren. Und Gott kann Sünde auch heute nicht einfach so hinnehmen - Er kann und will sie uns vergeben. Doch es ist gut zu wissen, dass Gott, wenn wir an ihn glauben, auf unseren Narben, auf dem Trümmerhaufen unseres Lebens, etwas Gutes entstehen lassen kann. Er kann aus einem innerlich vernarbten Menschen einen innerlich schönen Menschen machen. Gott kann aus etwas Stinkendem aus der Vergangenheit eine Kultur für die Zukunft bilden, oder wie Martin Luther sagte: „Des Teufels Mist ist Gottes Dünger“.
 
Verlassen wir uns auf ihn, und lassen wir Gott aus dem Schlechten in unserem Leben etwas Neues & Gutes machen. Er kann. Das zeigt er uns auf den Spuren der Sintflut und das zeigt er uns in der Bibel, etwa in 1. Johannes 1,8-9: „Wenn wir behaupten, ohne Sünde zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns der Wahrheit. Doch wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, ´das wir begangen haben`.“

[ von Benny ]

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